Der Fußball schreibt die besten Geschichten, sagt man. Diese reiht sich ein: Ivan Knežević sitzt auf dem Sofa seines besten Kumpels Tobias Kempe, als er im TV die Auslosung für den DFB-Pokal verfolgt. Die erste Paarung: Viertligist FC Homburg gegen den Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 96 (14. August, ab 18 Uhr, live auf Sky). Damit ist klar: beide stehen sich zum ersten Mal auf dem Platz gegenüber. Im Interview mit uns verrät Ivan, wie er seine Mitspieler auf seinen besten Kumpel einstellt.
Ivan, Tobi Kempe und du, wie lange seid ihr schon befreundet?
Kennen gelernt haben wir uns in Nürnberg, als ich dort bei den Profis gespielt habe. Wir saßen in der Kabine nebeneinander, wobei Tobi viel gespielt hat und ich eher viel trainiert habe. Aber es hat sich schnell angedeutet, dass wir uns gut verstehen. Als ich dann aus Nürnberg weg war, wurde der Kontakt immer enger. Er ist nach Darmstadt gewechselt, dort in der Nähe wohnen auch meine Eltern. So hab ich ihn oft besucht und mit den Jahren wurde eine richtig intensive Freundschaft draus. Heute würde ich sagen sagen, dass Tobi mein bester Freund ist. Wir erzählen uns alles.
Wie oft pro Woche hört oder schreibt ihr euch?
Mindestens einmal pro Woche. Nicht täglich, aber ich finde, das braucht es auch gar nicht. Ansonsten kommt’s ein bisschen drauf an, wie Tobi Bock hat, auch mal an die Konsole zu kommen. Dann zocken wir online gegeneinander. Und jetzt in der Sommerpause waren wir gerade zusammen eine Woche auf Ibiza.
Apropos Sommer, da war für euch beide ziemlich viel los. Du bist nach nur einer Saison vom Drittligisten Erzgebirge Aue eine Liga tiefer nach Homburg gewechselt. Warum?
Na ja, in Aue hat man mir schon zum Ende der Saison ein Zeichen gegeben, dass man nicht weiter mit mir plant. Ich hatte in der Rückrunde schon wenig Einsatzzeit und wollte dann nicht noch ein Jahr auf der Bank sitzen. Ich bin jemand, der Bock hat Fußball zu spielen und dann eben gern auch eine Liga tiefer. Deswegen standen die Zeichen früh auf Wechsel, auch wenn ich ein bisschen traurig drüber war.
Tobi ist vergangene Saison mit Darmstadt in die Bundesliga aufgestiegen. Warst du beim Aufstiegsspiel gegen Magdeburg dabei?
Nee, leider nicht. Zwei Wochen vorher war ich gegen St. Pauli im Stadion in Darmstadt. Da hätten sie es auch schon fix machen können, es hatte aber nicht geklappt. Die Aufstiegsparty gegen Magdeburg hab ich dann zuhause vor dem TV geschaut und mich natürlich sehr gefreut, dass die Jungs das dann endlich eingetütet haben.
Fußball ist manchmal verrückt – und so spielt ihr jetzt im DFB-Pokal gegeneinander…
Ja, ohne Quatsch, wir konnte es nicht fassen. Witzigerweise habe ich die Auslosung bei Tobi auf dem Sofa geschaut. Er selbst war gerade mit seiner Tochter unterwegs. Homburg gegen Darmstadt war die erste Paarung, die gezogen wurde. Ich hab ihn dann direkt angerufen, er konnte es auch nicht glauben. Und wir hatten vorher echt noch rum gealbert, dass wir sowieso aufeinander treffen. Also das ist schon verrückt.
Ist das euer erstes Duell gegeinander oder gab’s schon mal eins?
Nee, das ist jetzt tatsächlich eine Premiere. Bisher standen wir immer nur zusammen für die selbe Mannschaft auf den Platz.
Was wirst du deinen Mitspieler sagen, wo sie bei Tobi aufpassen müssen?
Auf gar keinen Fall in der Nähe des Sechszehners foulen. Tobi’s Standards sind eine Waffe. Seine Freistöße, seine Ecken… das ist brandgefährlich. Nicht umsonst hat Darmstadt letztes Jahr auch so viele Standard-Tore gemacht. Er ist auch ein brutaler Box-to-Box-Spieler, der immer in die gefährlichen Räume rein läuft. Also da müssen wir auch eng dran bleiben an ihm.
Wie schätzt du eure Chancen auf’s Weiterkommen ein?
Wir haben Heimspiel und das ist definitiv ein Plus. Wenn wir’s lange offen halten und auf unsere Chancen warten, dann haben wir vor heimischer Kulisse definitiv auch die Chance, da was zu reißen. Wir wären ja auch nicht die erste Mannschaft, die es packt, im DFB-Pokal den Favoriten raus zu hauen.
Trikottausch nach dem Spiel mit wem?
Mit Tobi, das ist ja ganz klar.